Man weiß aus Erfahrung um die Heterogenität seiner Schläge und bei vielen Arbeitsvorgängen auch, wie man am besten damit umgehen muss. So führen zum Beispiel verschieden schwere Böden dazu, dass bei der Saatbettbereitung die Fahrgeschwindigkeit an die jeweiligen Bedingungen angepasst werden muss, damit überall die gleiche Saatbettqualität und damit überall ein gleich guter Feldaufgang gewährleistet wird.
Bei der Düngung ist die Sache etwas komplizierter, weil das Arbeitsergebnis nicht so unmittelbar sichtbar ist, wie bei der Bodenbearbeitung. Unterschiedliche Entwicklungen waren heuer aufgrund der Frühjahrstrockenheit vor allem in Weizenbeständen sehr gut erkennbar. Dabei stellt sich die Frage, warum diese Unterschiede entstehen. Welche Faktoren führen dazu, welche davon kann man als Landwirt/in beeinflussen und welche nicht oder zumindest nicht sinnvoll?
Unterschiedliche Bodenverhältnisse
Wenn man davon ausgeht, dass auf den meisten Flächen homogen gedüngt wurde, findet man Erklärungen für diese sichtbaren Unterschiede in unseren Böden. Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit hängen sehr stark mit Bodenschwere bzw. Bodenart zusammen. Aber auch das gute Wasserhaltevermögen von schweren Böden führt nur dann zu einer guten Pflanzenverfügbarkeit, wenn dieses Wasser in Grob- und Mittporen und nicht in Feinporen gespeichert ist. Ein ideales Gesamtporenvolumen von rund 60 % und eine gleichmäßige Verteilung auf Grob-, Mittel- und Feinporen wirken sich nicht nur auf die Verfügbarkeit von Wasser, sondern auch auf die Mineralisierung und damit auf die Verfügbarkeit von Nährstoffen aus. Wenn Wasser und Luft in Kombination mit ausreichend Wärme vorhanden sind, werden Nährstoffe besser mineralisiert. Dieser Zusammenhang ist bei der Verteilung von Düngergaben zu berücksichtigen. Schwere Böden erwärmen sich im Frühling langsamer und mineralisieren daher auch langsamer. Die erste N-Düngergabe muss auf schweren Böden also höher ausfallen als auf leichten, um eine ausreichende Versorgung der Pflanzen sicherzustellen. Gleiches gilt für trockene Standorte. Ein analoges Verhalten zeigt sich bei der Pflanzenverfügbarkeit der Grundnährstoffe P und K. Leichte Böden können weniger speichern, neigen aber auch weniger dazu diese Nährstoffe zu fixieren. Es kann daher ausreichend sein, diese Böden auf mittlerer Versorgungsstufe zu halten. Genau umgekehrt verhält es sich bei schweren Böden. Sie reagieren oft träge und neigen zu Nährstofffixierungen. Es sollten daher höhere Versorgungsstufen angestrebt werden.
Ertragssteigerungen durch richtige Düngung
Alle bisher genannten Faktoren führen zu unterschiedlichen Bedingungen in unseren Feldern, sind aber praktisch nicht beeinflussbar. Es liegt also an jedem einzelnen diese Faktoren bestmöglich zu kennen und zu berücksichtigen. Ertragszonen entstehen aber auch aus Unterschieden in der Nährstoffversorgung. Gerade in ertragsstarken Zonen wird mehr Phosphor und Kali entzogen. Um die Ertragskraft des gesamten Schlages zu erhalten, ist es daher notwendig in diesen Teilflächen diesen höheren Entzug durch ausreichende Düngung auszugleichen. Wer also Ertragssteigerungen mit Hilfe von teilflächenspezifischer Bewirtschaftung erzielen will, muss sich mit dem Zustand seines Bodens auseinandersetzen und seinen Boden entsprechend untersuchen. Wenn diese Untersuchungen Erkenntnisse über teilflächenspezifische Gegebenheiten bringen sollen, muss die Beprobung auch teilflächenspezifisch erfolgen. RTK-GPS gestützte Probenziehung wird mittlerweile von einigen Dienstleistern angeboten und ist in vielen Regionen Österreichs verfügbar.
Ein Projekt der Innovation Farm
Je (teilflächen)spezifischer die Berücksichtigung natürlicher Gegebenheiten erfolgt, desto eher werden Erträge gesteigert und Grundwassereinträge oder gasförmige Verluste in der Luft vermieden. Grundlage für die teilflächenspezifische Bewirtschaftung ist eine standortabhängige Bodenanalyse und der laufende Einsatzes von Sensorik zur Messung des N-Gehalts der Pflanzen. Auch Satellitenaufnahmen kommen zur Erfassung der Nährstoffversorgung zum Einsatz. Daraus lassen sich alle weiteren Behandlungsmaßnahmen und Düngergaben abstimmen. Untersuchungen sollen auch zeigen, ob Mehrnährstoffdünger für teilflächenspezifische Düngung sinnvoll sind.
Untersuchungen sollen zeigen ob auch Mehrnährstoffdünger für teilflächenspezifische Düngung verwendet
werden können.
Mittels Satellit wurde der Nährstoffversorgungsgrad der Getreidepflanzen im zeitigen Frühjahr festgestellt.
Ableitend davon wird eine Dünge-Applikationskarte erstellt.
Die Innovation Farm untersucht die verschiedenen Düngestrategien und die damit verbundene Bestandsentwicklung.